Kann ich meinem Kind eine Sprache weitergeben, die nicht meine Muttersprache ist?

Die kurze Antwort lautet: Ja. Man könnte meinen, dass Eltern ihren Kindern immer ihre Muttersprache vermitteln, aber das bedeutet nicht, dass du nicht genauso gut eine Sprache an dein Kind weitergeben kannst, die du sehr gut beherrschst und die aus verschiedenen Gründen zu deinem Leben gehört.

Die lange Antwort lautet: Ja, aber es wird etwas schwieriger. Was braucht es dazu?

Mit Sicherheit einen maßgeschneiderten Plan, aber hier gebe ich dir drei praktische Tipps.

Babysprache lernen

Wenn du die Sprache als Erwachsener gelernt hast, bedeutet das, dass sie in deiner Kindheit nicht präsent war und du die Sprache von Babys und Kleinkindern nie gehört oder gesprochen hast. Niemand hat dir Schlaflieder (beispielsweise) auf Englisch vorgesungen, dir Kinderreime auf Englisch beigebracht oder mit dir Blinde Kuh auf Englisch gespielt.

Hole das nach, indem du so viele Materialien wie möglich findest: Bücher, Kinderlieder, Reime, Zungenbrecher, Zeichentrickfilme und auch Videos auf YouTube.

Wenn du Inspiration brauchst, stöbere im Internet nach Inhalten für Kinder in der Sprache, die du in deiner Familie einführen möchtest.

Du weißt nicht, wo du anfangen sollst, oder einen individuellen Fahrplan? Dann buche eine individuelle Beratung für mehrsprachige Familien bei mir!

Tauche so tief wie möglich in deine Zielsprache ein

Um deinem Kind eine Sprache weiterzugeben, reicht es nicht aus, wenn du diese Sprache selbst perfekt beherrscht und oft sprichst: Du musst diese Sprache auch so oft wie möglich hören.

„You can’t pour from an empty cup”

Die Zielsprache bei der Arbeit zu sprechen ist sicherlich eine gute Übung, aber verwendest du sie auch in deiner Freizeit? Bist du auch in ungezwungenen Situationen von ihr umgeben und hast Spaß dabei?

Wenn dein sprachlicher Input außerhalb des Berufs oder der Erwachsenenwelt nicht ausreicht, versuch am besten, deinen Input zu erhöhen.
Das kannst du beispielsweise tun, indem du mit Freunden, die diese Sprache sprechen, ausgehst oder Sport treibst, Expat-Clubs besuchst, mit Freunden im Ausland telefonierst, Bücher liest oder Filme zu Themen schaust, die dir gefallen.

Kurz gesagt:

Tauche in Situationen in die Sprache ein, die dir Spaß machen und dich unterhalten.

Denk immer daran, dass authentische Dialoge ideal sind. Bücher, Radio und Filme sind zwar gut, aber in der Regel handelt es sich dabei um Monologe oder einseitige Gespräche. Wenn du Podcasts magst, suche dir einen aus, in dem mindestens zwei Personen über ein Thema sprechen, das dich interessiert, damit du eine natürliche Unterhaltung in einem nicht-beruflichen Kontext hören kannst.

Bleib mit deiner Sprachroutine konsequent

Es ist wohl unrealistisch zu erwarten, dass du den ganzen Tag lang zu 100 % Englisch (als Beispiel) mit deinem Kind sprichst.
Es kann aber völlig ausreichen, eine Zeit oder einen Ort in deinem Tagesablauf zu schaffen, in dem du auf Englisch (oder in der gewünschten Sprache) mit deinem Kind interagierst.

Das Wichtigste ist, konsequent zu bleiben.
Wenn du beschlossen hast, jeden Abend vor dem Schlafengehen gemeinsam ein Buch in der Sprache anzuschauen, dann mach es zu einer Gewohnheit, und tu es jeden Abend.
Wenn es für dich besser funktioniert, mittwochnachmittags und am Wochenende gemeinsam etwas in der Sprache zu unternehmen, ist das genauso in Ordnung, solange du es kontinuierlich tust.

Quantität und Qualität des Inputs sind entscheidend, aber ebenso wichtig sind Wiederholung und Regelmäßigkeit – die Grundlagen einer zweisprachigen Begleitung.

Möchtest du herausfinden, wie du eine zweite Sprache stressfrei in deinen Alltag integrieren kannst?
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