Wie jeder weiß, dienen Pleuelstangen dazu, die Hubbewegung der auf- und abfahrenden Motorkolben in eine Drehbewegung zu verwandeln, sprich die Kurbelwelle anzutreiben. Die Umdrehungen der Kurbelwelle werden dann über den Antriebsstrang (catena cinematica) an die Antriebsräder übertragen.
Das kleine Pleuelauge (occhio piccolo oder piede di biella) ist durch den Kolbenbolzen (perno di biella) am Kolben befestigt. Doch wie ist das Pleuel mit der Kurbelwelle verbunden bzw. wie legt man das große Auge (occhio grande, testa di biella) um die massive, gekröpfte Kurbelwelle?
Manchmal setzt man dazu eine geniale Erfindung ein. Man bricht das Auge in zwei Teile. Man muss sich vorstellen was passiert, wenn man einen Apfel mit bloßen Händen in zwei Teile aufbricht. Die zwei Apfelhälften können danach wieder perfekt zusammengefügt werden, und der Apfel sieht genauso aus, als wäre er noch ganz.
Das selbe gilt, wenn man den Apfel entzweischneidet, die zusammengebaute Frucht ist jedoch danach nicht formschlüssig und deshalb sehr unstabil.
Bei gecrackten Pleuelstangen (bielle ottenute per frattura) wird das große Auge von einer Maschine, die umgangssprachlich Cracker heißt, an zwei definierten Sollbruchstellen in zwei Teile bruchgetrennt. Die zwei Hälften werden nach dem Zusammenbau mit zwei Pleuelschrauben an der Kurbelwelle befestigt. Die Verbindungsstelle ist so perfekt, dass man die Fuge mit bloßem Auge nicht erkennen kann.
Im Bild die zusammengebaute Pleuelstange mit dem Pleueldeckel (cappello di biella).
An diesem Ausschussteil erkennt man die gecrackte Stelle.